Contested Multilateralism Robert O. Keohane & Julia Morse
“’Contested multilateralism’ describes the situation that results from the pursuit of strategies by states, multilateral organizations, and non-state actors to use multilateral institutions, existing or newly created, to challenge rules, practices, or missions of existing multilateral institutions.”
Morse, J and R. O. Keohane. (2014): “Contested Multilateralism” The Review of International Organizations 9: 385.
Keohane und Morse verstehen unter dem Konzept des „contested multilateralismus“ eine Herausforderung existierender multilaterale Regime durch Mittel und Praktiken des Multilateralismus, ohne diesen selbst in Frage zu stellen. Bieten die internen Mechanismen des Regimes mit dem status quo unzufriedenen Akteur:innen keine Perspektive kommt es zu einem Konflikt nicht innerhalb, sondern zwischen multilateralen Institutionen und die Herausforderer:innen setzen „Multilateralismus gegen Multilateralismus“ ein. „Contested multilateralism“ beschreibt dabei sowohl die Situation als auch die von revisionistischen, staatlichen oder nicht-staatlichen, Akteuren angewendeten Strategien um diese herbeizuführen. Unter diesen identifizieren Keohane und Morse das „regime shifting“, bei dem Herausforderer:innen versuchen, den Schwerpunkt des Regimes auf ein alternatives, bereits existierendes multilaterales Forum zu verlagern sowie die „competetive regime creation“, bei der gezielt neue, konkurrierende Institutionen oder informale Formen der Zusammenarbeit geschaffen werden.
Robert O. Keohane (*1941 in den USA) ist emeritierter Professor an der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs, Princeton University und eine der zentralen Figuren der Entwicklung des neoliberalen Institutionalismus.
Julia C. Morse ist Assistenzprofessorin am Institut für Politikwissenschaft der University of California, Santa Barbara.