Perspektiven & Debatte
Im Einklang mit dem Aufruf zu einer breiteren Debatte über die Zukunft des Multilateralismus werden Mitglieder der Projektgruppe und der Studiengruppe sowie ein größerer Kreis von akademischen und politischen Experten ihre Beobachtungen zu aktuellen Entwicklungen in der multilateralen Zusammenarbeit in Form von Blogeinträgen zur Verfügung stellen.
Friedenskongresse als Sehnsuchtsorte des Multilateralismus
Multilaterale Gipfeltreffen sind Orte großer Hoffnungen auf nachhaltige Konfliktlösungen. Doch wie Ursula Stark Urrestarazu mit Blick auf die Historie von Friedenskonferenzen aufzeigt, entsprechen unsere Idealvorstellungen nicht immer der mitunter ernüchternden Realität dieser politischen Praxis, die uns dennoch viel über die Entwicklung des Multilateralismus aufzeigen kann.
Das Forum ASEM als „Multilateralismus-Labor“ – Welche (multilaterale) Möglichkeitskarte lässt sich aus ASEM-Praktiken zeichnen?
Mit dem Asia-Europe Meeting (ASEM) lässt sich eine Karte multilateraler Möglichkeiten zeichnen. Dieses Instrument vereinfacht den Überblick über das multilaterale Netzwerkverständnis, den multidimensionalen Anspruch und die Kommunikationsstrategien des Forums. Diese zwischen Anspruch und Realität einzuordnenden Aspekte können helfen, Multilateralismus weiterzudenken.
Multilateralismus-Debatten im Schatten von Weltordnungskontroversen: Globaler Multilateralismus statt Multipolaritätsvisionen
Im globalen Wettbewerb um Deutungshoheit und Ordnungsmacht setzt China geschickt Bausteine westlicher Ordnungsdebatten und Narrativen ein, um den „wahren Multilateralismus“ für sich in Beschlag zu nehmen. Um sich inmitten der unterschiedlichen Verständnisse und Nutzungen des Multilateralismus-Begriffs zurechtzufinden ist somit eine genaue Beobachtung der chinesischen Diskurse rund um internationale Ordnung unerlässlich, erklärt Nele Noesselt.
Von Internationaler Politik zur Übersetzungspolitik? Herausforderungen an das institutionelle Design eines kommunikativen Multilateralismus
Globale Probleme erfordern globale Lösungen – doch China und den USA als für diese „unabdingbare Nationen“ fehlt die für eine Zusammenarbeit nötige Kommunikationsbasis. Unterstützt werden müssen sie daher beim Erlernen geeigneter Modi internationaler Koexistenz durch multilaterale Institutionen, die dieses auch ohne Rückgriff auf geteilte Erfahrungen bisheriger Kooperation ermöglichen.
“Homo Cooperativus” – Die internationalen Beziehungen neu denken
Corona und Klima-Krise werden das internationale System verändern – um diese Herausforderungen zu meistern braucht es mehr als nationalistische Irrwege oder antagonistische geopolitische Blöcke. Stattdessen braucht es nicht weniger als ein neues Standardmodell menschlicher Interaktion, fordert Claus Leggewie: der “homo cooperativus” muss den “homo economicus” ablösen.
Cooperation Out of Necessity und Cooperation Out of Choice: Vom kollektiven Differenzmanagement zum politischen Multilateralismus
Multilateralismus wird oft als internationales Management von Krisen und Differenzen verstanden. Die Bewältigung der globalen Herausforderungen erfordert jedoch multisektorale Zusammenarbeit im Rahmen eines politischen Multilateralismus, erläutert Lars Brozus, Senior Associate der Stiftung Wissenschaft und Politik.
Die Zukunft des Multilateralismus im Lichte der geopolitischen Vereinnahmung des Internets
Im Zuge der geopolitischen Vereinnahmung des Internets erwuchsen multilaterale Foren zu einem Austragungsort des machtpolitischen Ringens um die Gestaltung von Cyber-Normen. Welche Form und Funktion kann und sollte der Multilateralismus einnehmen, um weiteren Fragmentierungserscheinungen des Cyberspace in der post-liberalen Ära entgegenzuwirken?
Ist Multilateralismus ein Erfolg?
Angesichts einer Vielzahl von internationalen Herausforderungen und Großmachtkonflikten häufen sich einmal mehr Narrative eines Multilateralismus in der Krise. Aber was ist mit den unbestreitbaren Erfolgen des multilateralen Systems seit 1945, fragt Stéphane Dion, Botschafter Kanadas in Berlin? Und was können Länder wie Kanada und Deutschland tun, um weiter dazu beizutragen, globale Herausforderungen zu bewältigen und den menschlichen Fortschritt voranzutreiben?
„Groß genug für Europa, klein genug für die Welt“ – Multilateralismus als deutsches Schicksal
Henry Kissingers Bemerkung, Deutschland sei "zu groß für Europa und zu klein für die Welt", ist oft zitiert worden. Vor diesem Hintergrund mag seine jüngste Forderung nach einem "global Germany" überraschen. Dieser Essay erklärt, warum er bereit sein könnte, sich auf die im Titel vorgeschlagene Variation seines Zitats einzulassen.
Die Zeit des Multilateralismus
Der geführte Diskurs um Formen multilateralen Handelns und der Verweis auf einen „darwinistischen Moment“ im Kontext der EU kommen nicht ohne eine zeitliche Komponente aus. Doch was ist die Zeit des Multilateralismus?
Biden, EUropa und das Management des strategischen Rechtecks mit Russland und China
Der neu geeinte Westen mit seiner wiedergewonnenen gegenseitigen Wertschätzung steht in immer deutlicher werdendem Gegensatz zu aufstrebenden (und absteigenden) autoritären Mächten. Welche strategischen Chancen und Herausforderungen ergeben sich aus dieser Konstellation?
„Suchbewegungen” – Multilateralismus weiter denken zwischen Politik und Wissenschaft
Die Suche nach neuen Denkweisen des Multilateralismus ist auch aufgerufen die historische Herkunft ihres Begriffsapparats zu reflektieren und dessen Zukunftsfähigkeit sicherzustellen.