14. April 2023
„Ein Strategie-Kompass Multilateralismus“
Nichtöffentlicher Abschlussveranstaltung und Präsentation der Projektergebnisse
Im Rahmen einer nicht-öffentlichen Abendveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Wissenschaft und Politik hat das Projekt-Team am 14. April 2023 den „Strategie-Kompass Multilateralismus“ als zentrales Ergebnis des Forschungsprojektes „Multilateralismus weiter | denken“ in Berlin vorgestellt.
Der „Strategie-Kompass“ soll als sozialwissenschaftliches Denkwerkzeug der verbesserten Reflexion von Entscheidungen in der lang- und mittelfristigen Planung im Rahmen von Strategiebildungsprozessen dienen. Basierend auf den Forschungsarbeiten und Fallstudien des Projektteams kann der „Kompass“ helfen, unintendierte konzeptionelle und praktische Exklusionen aufzudecken, die Möglichkeitsräume für neue multilaterale Praktiken und Formate einschränken. Eine detailliertere Darstellung des „Kompass“ sowie der drei diesem zugrundeliegenden Fallstudien werden mit der Veröffentlich der Projektergebnissen im Rahmen einer geplanten Monographie folgen.
Neben der Präsentation der Forschungsergebnisse stand in Berlin insbesondere deren Diskussion mit Vertreter:innen aus Wissenschaft und politischer Praxis im Mittelpunkt.
In einem ersten Panel wurden dabei ausgehend von der Vorstellung des „Kompass“ zunächst grundlegende Fragen behandelt: bedarf es klarer Definitionen und Grenzziehungen oder muss Multilateralismus gerade eine offene Praktik internationaler Politik darstellen? Welche Ansatzpunkte für neue Formate wie gemeinsame Foresight-Prozesse gibt es, welche Hindernisse und Chancen? Woher kommt der Eindruck einer „Krise des Multilateralismus“, umfasst diese wirklich den Kern des Konzeptes und wie bedeutend ist dessen Kontestation durch die Akteure einer zunehmend „,multipolaren“ Weltordnung?
Das zweite Panel der Veranstaltung widmete sich dem globalen Kontext für ein „Weiterdenken“ des Multilateralismus: wo bieten sich trotz Angriffskrieg, Systemrivalität und beginnender Blockbildung Perspektiven für multilaterale Zusammenarbeit? Globale Probleme benötigen zwar ohne Zweifel globale Lösungen – doch wie und mit welchen Partnern können diese erreicht werden? Dabei lag das Augenmerk insbesondere auf der Einbindung von Staaten des „globalen Südens“ – und der Frage, welche Vorleistungen und Investitionen der „globale Norden“ dafür einzugehen bereit sein muss. Diskutiert wurden unter anderem Aussichten von Initiativen im Rahmen des VN-Systems, darunter der Sustainable Development Goals und der „Common Agenda“, Reformbedarf in der Entwicklungsfinanzierung sowie die zentrale Rolle „multilateraler Ergebnisse“ in der Bereitstellung globaler öffentlicher Güter.